Once Upon A Time … In Hollywood

Kinostart: 15. August 2019

Quentin Tarantinos neunter Film ist einer der meist erwarteten Filme des Jahres. Bei seiner Weltpremiere in Cannes reichten die Schlangen am Einlass bis zum alten Hafen. Und das ist selbst in Cannes selten. Angekündigt als Film über die Manson-Bande und den Mord an Sharon Tate, war man überrascht, wie wenig der Film in den ersten zwei Stunden damit zu tun hatte. Gedreht wieder auf 35mm und bei der Weltpremiere auch nur so gezeigt, ist der Film in Wirklichkeit eine Komödie und eine grandiose Hommage an das Hollywood der späten 60er Jahre.

Soundbites von Leonardo DiCaprio und Brad Pitt

Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) ist ein Westerndarsteller auf dem absteigenden Ast. Einst im Kino ein Star, dann Seriendarsteller, ist er nun nur noch Gaststar in Fernsehserien, in denen er von jungen Helden verprügelt oder erschossen wird. Sein Stuntdouble Cliff Booth (Brad Pitt) ist gleichzeitig sein bester Freund und sein Chauffeur, und beide sind quasi unzertrennlich. Ein Angebot für Italowestern, das ihm von einem Produzenten (Al Pacino) überbracht wird, lehnt er zunächst ab, um es später doch noch anzunehmen. Und dann zieht auch noch der Regisseur mit dem kometenhaftesten Aufstieg ins Nebenhaus: Roman Polanski . Mit seiner Frau und Hauptdarstellerin aus ‘Tanz der Vampire’ Sharon Tate (Margot Robbie). Dies verstärkt Ricks Selbstzweifel noch immens. Cliff lernt inzwischen ein Hippiemädchen (Margaret Qualley) kennen, die mit der Gruppierung um Charles Manson auf George Spahns (Bruce Dern) alter Filmranch wohnt.

Die ersten zwei Stunden des Films machen vor allem Spaß, weil das Spiel der beiden Hauptdarsteller stark ist. Brad Pitt als der Witzige mit den messerscharfen Pointen und Leonardo DiCaprio als der weinerliche Selbstzweifler in vielen Nuancen. Und wegen der bis ins Detail stimmenden Zitate aus Film, Fernsehen und Musik. Da tauchen Bruce Lee oder Steve McQueen auf, Serien wie ‘Lancer’ werden gedreht und die Hits auf dem Soundtrack sind Popkultur. Viele bekannte Schauspieler in Kurzauftritten (z. B. Kurt Russell, Demian Lewis) runden das Vergnügen ab. Da passt dann der Titel mit ‘Es war einmal…in Hollywood’ wie die Faust aufs Auge, denn das Gezeigte ist stimmig.

Dann kommen die letzten zwanzig Minuten des Films und ändern alles. Ohne zu viel zu verraten: der Titel bekommt seine märchenhafte Bedeutung und hat mit den akribischen stimmenden Details des Films nichts mehr zu tun. Dies fanden zumindest in Cannes viele wirklich gut, viele, wie ich, aber auch nicht.

Trotzdem ist der Film sehr unterhaltsam und für Fans von Hollywood-Zitaten klasse. Mal sehen, wie ernst es Tarantino mit seiner Ankündigung meint, nach dem zehnten Film aufzuhören. Vielleicht war ja auch das nur ein Märchen.

Harald Ringel

Soundbites von Quentin Tarantino und Margot Robbie

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